Wahlfahrt09 » Schönau http://www.wahlfahrt09.de Mon, 03 May 2010 15:28:35 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.2.1 Tagebuch: Ciao Ciao Schönau http://www.wahlfahrt09.de/tagebuch/ciao-schonau/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ciao-schonau http://www.wahlfahrt09.de/tagebuch/ciao-schonau/#comments Thu, 03 Sep 2009 09:43:15 +0000 Malte Göbel http://www.wahlfahrt09.de/?p=1826

Foto: Milos Djuric

“Ach, hier ist es SO schön!”, seufzt Lu Yen am Steuer – und drückt trotzdem auf die Tube. Von Schönau nach Leidingen ist doch etwas weiter als wir dachten, und wir wollten eigentlich vor Anbruch der Dämmerung ankommen. Und wie schon diverse Abschiede zuvor sind wir uns einig: Das war zu kurz. Wir sollten wiederkommen, um wirklich Ferien zu machen. Wo die Bäche “Wiese” heißen und die Berge “Notschrei” – Berge mit viel Wald, saftige Wiesen, sanfte Hänge mit malerischen Häusern, flotte Serpentinen, freundliche Leute in der Stadt und auf dem Campingplatz – was will man mehr? Lu Yen: “Ach, ich freu mich schon auf die Rente! Nur noch Naherholungsurlaub. Obwohl, im Schwarzwald wachsen dann sicher schon die Palmen…”

Also nochmal ein großes Dankeschön an die Familie Beierer vom Campingplatz fürs Übernachten und den leckeren Heidelbeerwein – gern empfehlen wir www.camping-schoenau.de. Besonderen Dank auch an Ethem Sahin fürs Rumführen und den Ausflug auf den Kirchturm.

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Energieversorgung in Eigenregie http://www.wahlfahrt09.de/geschichten/energieversorgung-in-eigenregie/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=energieversorgung-in-eigenregie http://www.wahlfahrt09.de/geschichten/energieversorgung-in-eigenregie/#comments Thu, 03 Sep 2009 06:45:32 +0000 Paula Scheidt http://www.wahlfahrt09.de/?p=2751 SCHÖNAU. In Schönau im Schwarzwald ist vom Wahlkampf nichts zu spüren. Warum auch? Die Schönauer haben ihr Anliegen längst selbst in die Hand genommen: Sie haben eine Genossenschaft gegründet, das Stromnetz gekauft und versorgen sich und ihre Kunden deutschlandweit mit Ökostrom. Nun soll das Erfolgsrezept auch auf den Gasmarkt ausgeweitet werden. Umweltfreundlich und nachhaltig ist das nicht – aber strategisch schlau.

Schoenau_EWS-2

[Foto: Milos Djuric]

“Die Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen”, sagt Ursula Sladek. Spontane Besucher empfängt die Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) unter einem alten Scheunendach mit Blick auf den Schwarzwald. Rechterhand liegt das Büro, linkerhand das Wohnhaus der Sladeks. Eine Trennung zwischen Beruf und Privatleben gibt es kaum, denn auch Sladeks Ehemann und ihr Sohn arbeiten bei den EWS. In Schönau kennt die Familie jeder. Viele Schönauer arbeiten bei den Energiewerken, viele “EWS-ler” engagieren sich in der Lokalpolitik. Als vor einem Jahr das regionale Gasnetz zum Verkauf ausgeschrieben wurde, bewarben die EWS sich und bekamen den Zuschlag. Ab dem ersten Oktober betreiben sie das Netz.

“Und wenn wir schon das Netz haben, sollten wir auch das Produkt anbieten”, sagt Sladek. Man sieht der kleinen, zierlichen Frau mit dem grauen Schopf ihre 63 Jahre nicht an. Sie wirkt ausgeglichen und entspannt, nicht unbedingt wie eine viel beschäftigte Unternehmerin. Aber das trügt, die EWS erweitert nämlich gerade ihr Angebot: Ab November können Kunden in ganz Baden-Württemberg neben Strom auch Gas von den EWS beziehen – 100-prozentiges Erdgas.

Öko ist daran nichts. “Natürlich ist Erdgas nichts Ökologisches”, bestätigt Martin Halm. Er ist zweiter Geschäftsführer von EWS Schönau und gleichzeitig stellvertretender Bürgermeister des Ortes. Aber man müsse eben auch wirtschaftlich denken und mit dem neuen Angebot sei die EWS wettbewerbsfähig. In der Email, die vor einer Woche an die Kunden verschickt worden ist, wird auf den stetig härter werdenden Wettbewerb im Energiesektor verwiesen. Deshalb müsse man neue Geschäftsfelder erschließen. Außerdem komme man mit dem neuen Angebot einen lang gehegten Kundenwunsch nach. Viele Kunden wollten Strom und Gas vom gleichen Anbieter beziehen, weil das einfacher sei.

In Schönau bezieht so gut wie jeder seinen Strom von der EWS. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 wollten die Schönauer nicht warten, bis die Politiker etwas unternehmen würden. Sie berieten sich gegenseitig beim Stromsparen, investierten in Solarenergie und Wasserkraft, gründeten eine Genossenschaft und kauften schließlich das lokale Stromnetz. Seit 1998 bieten die EWS deutschlandweit Ökostrom an und sind dafür vielfach ausgezeichnet worden. Noch immer identifizieren sich die Schönauer stark mit den EWS, die Sladeks sind sehr beliebt, weil sie “trotz des Erfolgs so nett geblieben” seien, wie die Metzgereiverkäuferin Veronika Ulrich zusammenfasst. Dass Halm als EWS-Geschäftsführer zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt worden ist, zeigt: Für die Schönauer sind beide Interessen bestens vereinbar. Vom Kirchturm aus sieht man auf zahlreichen Dächern Photovoltaikanlagen in der Sonne schimmern.

Biogas als Wahlkampfthema

Es steht zwar Biogas drauf, drinnen ist aber nur Luft: Die Gaskugel neben dem EWS-Büro ist ein Überbleibsel vom letzten Faschings-Umzug.

[Foto: Milos Djuric]

Nun wollen die Schönauer auch ihre Gasversorgung selbst in die Hand nehmen. Warum also nicht auch da auf Nachhaltigkeit setzen? Biogas statt Erdgas wäre schließlich kein neues Modell im Energiesektor. Und es hat prominente Befürworter, darunter Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU). “Die Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz würde die Effizienz von Biogasanlagen wesentlich optimieren”, sagte die Ministerin vor kurzem bei einem Rundgang durch das Deutsche Biomasseforschungszentrum in Leipzig.

“Überraschend und bedauerlich” findet Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen und Mitglied des Bundestags, dass die EWS zunächst nur Erdgas anbieten. Es sei nicht sinnvoll, weiterhin in fossile Energien zu investieren. Er fordert derzeit auf seiner Wahlkampftour ein neues Biogas-Einspeisegesetz, das die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz sogar vorschreiben soll. “Nur durch gesetzliche Rahmenbedingungen kann Biogas wettbewerbsfähig werden”, sagt Fell.

Aber die Realität ist komplizierter, als es den Politikern lieb sein kann. “Auf keinen Fall verurteilen” möchte Andre Böhling, Energie-Experte bei Greenpeace, den Einstieg von EWS in den Gasmarkt. “Es ist klar, dass wir jetzt noch nicht vollständig auf erneuerbare Energien umstellen können. Das dauert noch mindestens 30 Jahre”, sagt er. Erdgas sei eine Brückentechnologie. Zum Heizen brauche man Erdgas noch eine ganze Weile und immerhin sei es klimafreundlicher als Kohle und Erdöl.

Ökologisch fundierte Kritik an Biogas

“Wir planen eine Strategie in Richtung Biogas”, sagt Michael Sladek, Ehemann von Ursula Sladek und Mitgründer der EWS, mit seinem weißen Rauschebart ist er schon von weitem sofort erkennbar. Nur: Nicht alles Biogas sei nachhaltig. Gas aus genmanipuliertem Mais oder den Abfallprodukten einer Massentierhaltung findet Sladek umweltschädlicher als Erdgas. “Sehr gut fände ich Biogas aus Gras, weil es wirklich nachhaltig ist”, sagt er. Das kann bisher aber nur in geringen Mengen gewonnen werden.

Als Experten für erneuerbare Energie sind er und seine Frau inzwischen deutschlandweit bekannt, in der Gegend um Schönau sind sie Helden. Erst vor wenigen Tagen moderierte Michael Sladek anlässlich der Bundestagwahl eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der Energieversorgung. Auf dem Podium saßen die Direktkandidaten des Wahlkreises. Alle Stühle waren bis auf den letzen Platz besetzt. “Komisch, dass ich hier moderieren darf, wo ich doch so parteiisch bin”, wunderte sich Sladek mit einem Augenzwinkern. Die Zuhörer schienen sich daran nicht zu stören. So viel Beifall wie der EWS-Mitgründer erntete keiner der Politiker.

Manche EWS-Kunden wollen bewusst kein Biogas haben. Einer der größten Kunden ist die Firma Rittersport. Sie bezieht seit Anfang 2009 neben Ökostrom auch Gas von der EWS – und will explizit Erdgas. “Biogas widerspricht unseren Grundsätzen”, heißt es beim Schokoladenhersteller. Der Grund: Als Lebensmittelhersteller wolle man keine Energie nutzen, die aus Nahrungs- oder Futtermitteln hergestellt werde.

Kampf gegen das Gas-Monopol

Andere Kunden irritiert das neue Angebot. Der zweite Geschäftsführer Halm berichtet: “Es gibt schon Leute, die uns fragen: Warum denn Erdgas, das ist doch gar nicht ökologisch?” Eine sinnvolle Antwort kann auch er nicht darauf geben. Auf dem Strommarkt ist klar, was ökologisch bedeutet. Auf dem Gasmarkt ist es umso schwieriger.

Dennoch könnte das Gasangebot der EWS eine Chance sein – zum Aufbrechen der verkrusteten Strukturen auf dem Gasmarkt. Denn trotz Liberalisierung befindet sich die Gasversorgung immer noch in der Hand weniger großer Anbieter. “Indem sich die EWS in das Gasnetz eingekauft hat, leistet sie einen Beitrag zur Überwindung der Monopolstrukturen. Als Netzbetreiber können sie nun auf dem Gasmarkt mitbestimmen”, sagt Fell.

Nachhaltig ist das Gas-Angebot von EWS nur insofern, als dass die Kunden einen so genannten Sonnencent bezahlen: Je nach Tarif enthält der Gaspreis einen Förderanteil zwischen 0,01 und 0,1 Cent pro Kilowattstunde. Mit dem Geld wird weiter geforscht werden, wie man nachhaltiges Biogas in großen Mengen herstellen kann. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, dem Erdgas Biogas beizumischen, werden die Schönauer nach eigenem Ermessen entscheiden – Biogas-Einspeisegesetz hin oder her. Sie führen bereits Gespräche mit Bauern in der Umgebung, die große Wiesen bewirtschaften.

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[Foto: Milos Djuric]

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Herr Günal erklärt die deutschen Bräuche http://www.wahlfahrt09.de/menschen/herr-gunal-erklart-die-deutschen-brauche/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=herr-gunal-erklart-die-deutschen-brauche http://www.wahlfahrt09.de/menschen/herr-gunal-erklart-die-deutschen-brauche/#comments Wed, 02 Sep 2009 15:23:28 +0000 Malte Göbel http://www.wahlfahrt09.de/?p=1842 Yilmaz Günal

Foto: Milos Djuric

SCHÖNAU. Yilmaz Günal ist enttäuscht von der deutschen Politik. Zu viel Bürokratie, keine doppelte Staatsbürgerschaft, Multikulti als Lippenbekenntnis – also wird er selbst aktiv und dreht für eine türkische Internetseite Filme über den Ort, der seit 1980 seine Heimat ist: Schönau im Schwarzwald.

“Ich habe mich immer gefragt: Was soll eigentlich dieser Karneval?”, erzählt Yilmaz Günal. “Ist das Aberglaube? Oder Kultur? Oder einfach nur irgendein Anlass, um mal richtig zu feiern?” Schon seit 1980 wohnt er in Deutschland, er war 13, als seine Eltern ihn mitnahmen, erst nach Lörrach, dann nach Schönau, diese 2500-Seelen-Ortschaft im Schwarzwald, mit für ihn so seltsamen Bräuchen wie Muttertag, Tauziehen, Narrenbaum, Karneval. Nach einem Arbeitsunfall vor einigen Jahren findet Günal keinen Job mehr – und dreht in der freien Zeit Filme über seine deutsche Heimat.

Denn Heimat – das ist Schönau für ihn inzwischen. Früher dachte er noch, er geht zurück in die Türkei, wenn er alt ist. Aber heute ist das anders. “Vielleicht ein halbes Jahr in Schönau, ein halbes Jahr in der Türkei”, sagt er. Mittlerweile fühlt er sich mit beiden Orten verbunden, gern würde er auch beide Staatsbürgerschaften haben und in Deutschland wählen. Wen er wählen würde, das ist für ihn keine Frage: Bündnis 90/Die Grünen. “Wegen Cem Özdemir!”

Von den anderen Parteien erwartet er nicht mehr viel. Die haben für ihn bei der Integrationspolitik versagt: Dass die CDU die Türkei nicht in der EU haben will, dass die SPD die doppelte Staatsbürgerschaft nicht durchgesetzt hat – enttäuschend, findet er. “Die Politiker reden immer nur, erzählen etwas von Multikulti, und was kommt dann raus?” fragt Yilmaz Günal und muss das nicht beantworten.

Seine Entgegnung gibt er per Film: “Wir machen jetzt genau das mit der Kamera!”, sagt er. Sein Freund Lütfü Hatkoy dreht, er selbst zieht mit dem Mikro los und fragt die Leute Löcher in den Bauch. Der Pfarrer erklärt ihm den Karneval und das Fasten im christlichen Glauben, der Schönauer Zunftmeister beschreibt den Hintergrund des Narrenbaums, der sich auf Adam und Eva bezieht, EWS-Chefin Sladek erzählt vom Hintergrund der Schönauer Elektrizitätswerke, auf die die Leute in der Stadt so stolz sind.

Die Filme sind im Internet zu sehen, per Youtube und auf der website Haberin Dogru Adresi (mit Nachrichten für Türken in Europa) – auf Türkisch, aber viele Interviews auf Deutsch. “Ich will unter den Türken die deutsche Kultur bekannt machen”, sagt Yilmaz Günal. Um so seinen Teil zur Integration beizutragen.

website Haberin Dogru Adresi

http://www.youtube.com/watch?v=IgpPQ9VHgf4 – Tauziehen in Schönau
http://www.youtube.com/watch?v=L0iUlzfqo5E – Muttertag
http://www.youtube.com/watch?v=V3I_bivVGy8 – Karneval in Schönau

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Tagebuch: Ramadan in Schönau http://www.wahlfahrt09.de/tagebuch/ramadan-in-schonau/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ramadan-in-schonau http://www.wahlfahrt09.de/tagebuch/ramadan-in-schonau/#comments Wed, 02 Sep 2009 13:46:21 +0000 Ulrike Steinbach http://www.wahlfahrt09.de/?p=1803

“Des isch die Moschee”, erklärt Ethem Sahin. Es ist Ramadan und er will vor Sonnenuntergang noch schnell beten gehen. Wir dürfen mitkommen, sogar mit Kamera. Wir wollen ein Portrait über den 30-jährigen Schönauer drehen. Er ist hier geboren, als das fünfte von acht Kindern, seine Eltern kamen als Gastarbeiter aus dem tiefsten Anatolien in den tiefsten Schwarzwald. Ethem ist Student, Unternehmer und SPD-Politiker. Mit ihm tauchen wir für einen Tag ein in die Gemeinschaft der Deutschtürken und kommen in den Genuss ihrer Gastfreundschaft. Abends sind wir zum Iftar, dem Essen nach Sonnenuntergang, in Ethems Elternhaus eingeladen.

Die junge Generation ist hier im Schwarzwald verwurzelt und integriert. Ethem steht auf dem Rathausplatz an unserem Stand. Unser Gespräch wird ständig unterbrochen, weil er den Fahrer jedes vorbeifahrenden Autos grüßt und allen Passanten die Hand schüttelt. Er ist stolz auf sein Schönau, das schwingt in allem mit, was er sagt. Deshalb will er uns unbedingt die Aussicht vom Kirchturm zeigen. Weil hier alles so schön um die Ecke ist, kommt er prompt mit dem Schlüssel für die Kirche wieder. Den Pfarrer kennt er nämlich auch persönlich. Den Schlüssel hat er dann bis abends vergessen zurückzugeben. Und überlegt, was wohl passiert, wenn er sich morgens um fünf Uhr mit Megefon auf den Schönauer Kirchturm stellen und Muezzin-Rufe in die Schwarzwälder Berglandschaft rufen würde.

Bei Ethem und seiner Schwägerin Hatice mischen sich Badener Dialekt mit türkischem Slang. Sie erzählen uns von ihrer Jugend. Nach drei Stunden am Küchentisch haben wir viel gelacht und kennen fast alle Familienanekdoten. Von dreitägigen Autofahrten quer durch den Balkan in die ferne Türkei, bei denen mal zwei Geschwister an der Tankstelle vergessen aber wieder eingesammelt wurden. Thema sind auch die Sprachprobleme der älteren Generation, denen es schwer fällt, deutsche Ortsnamen auszusprechen. Nach einer langen Irrfahrt durch die Orte rund um Mannheim kam zum Glück jemand auf die Idee, dass mit “Schipein” vielleicht die Stadt “Speyer” gemeint sein könnte.

Ansonsten ists beschaulich in Schönau, dem Sitz der Ökopioniere. Wir recherchieren über die EWS – die Energiewerke Schönau – und erfahren auf dem Abendtermin über die Zukunft der Energiewirtschaft in der Region, dass die umweltbewussten Schönauer Windräder ganz toll finden. Nur ein CDU-Vertreter ist dagegen. Nicht gerade überraschend.

So wie die Schönauer sind auch wir ganz umweltbewusst, fahren mit dem Fahrrad zum Stand und wärmen uns die kalten Schwarzwaldnächte mit Heidelbeerwein.

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Engagiert im Schwarzwald http://www.wahlfahrt09.de/menschen/engagiert-im-schwarzwald/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=engagiert-im-schwarzwald http://www.wahlfahrt09.de/menschen/engagiert-im-schwarzwald/#comments Wed, 02 Sep 2009 13:20:15 +0000 Malte Göbel http://www.wahlfahrt09.de/?p=3305 SCHÖNAU. Ethem Sahin ist Teil der rund 200köpfigen türkisch-stämmigen Community von Schönau im Schwarzwald – bei etwa 3000 Einwohnern. Seine Familie bewohnt ein Haus direkt neben der Kirche, er selbst ist Unternehmer und engagiert sich politisch in der SPD.

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Eine Person, zwei Ämter http://www.wahlfahrt09.de/orte/interessenkonflikt-in-der-okostadt/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=interessenkonflikt-in-der-okostadt http://www.wahlfahrt09.de/orte/interessenkonflikt-in-der-okostadt/#comments Wed, 02 Sep 2009 10:21:11 +0000 Paula Scheidt http://www.wahlfahrt09.de/?p=1720
Martin Halm, stellvertretender Bürgermeister, vor dem Rathaus von Schönau

Martin Halm, stellvertretender Bürgermeister, vor dem Rathaus von Schönau (Foto: Milos Djuric)

SCHÖNAU. Martin Halm (41) ist Geschäftsführer der deutschlandweit tätigen Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und seit kurzem stellvertretender Bürgermeister der Stadt Schönau. Die SPD sieht zwischen diesen beiden Ämtern einen Konflikt – Halm hingegen Synergieeffekte.

Halm ist im Stress. „Eigentlich kann ich zu Fuß vom Rathaus zur EWS gehen“, sagt er. Trotzdem nimmt er zurzeit das Auto. Bürgermeister Seeger ist in Urlaub und Martin Halm vertritt ihn so lange. Seit acht Jahren ist Halm Geschäftsführer von EWS Schönau, seit einem Monat als Mitglied der Freien Wähler zusätzlich stellvertretender Bürgermeister der Stadt. Das Amt ist ehrenamtlich. Vormittags kommt er für ein bis zwei Stunden ins Rathaus, nachmittags sitzt er im Büro von EWS.

Nichts prägt Schönau so sehr wie die Elektrizitätswerke. Als „Stromrebellen aus dem Schwarzwald“ ist die Gründerfamilie Sladek inzwischen deutschlandweit bekannt. Zwar kommt der Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken, aber Schönau ist Sitz der Firma und steht schon fast symbolisch für Ökostrom. „Es kommt oft vor, dass jemand einfach auf unseren Hof läuft und sehen will, woher sein Strom kommt“, erzählt Halm. Außerdem bieten die EWS ihren Kunden regelmäßig Seminare zum Thema Energie an. Viele Teilnehmer würden dann gleich im Anschluss hier Urlaub machen, erklärt Halm – das fördert natürlich den Tourismus.

Nicht alle waren damit einverstanden, dass Halm die beiden Ämter gleichzeitig besetzt. Als er beschloss, zu kandidieren, forderte die SPD das Landratsamt auf, den Fall zu prüfen. „Die hatten Angst, dass die EWS hier in der Stadt zu stark wird“, sagt Halm. Aber das Landratsamt teilte diese Sicht nicht. Halm durfte kandidieren und gewann.

„Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, die Ortsmitte stärker zu beleben“, sagt Halm. Neben dem Schönauer Rathaus ist gerade eine Tiefgarage gebaut worden. Nun muss der Gemeinderat entscheiden, wie die Fläche darüber genutzt werden soll. Anfangs war der Plan, ein „Betreutes Wohnen“ für ältere Menschen zu bauen. Aber der Dorfplatz werde oft für Veranstaltungen genutzt, das mache ziemlich viel Lärm. Deshalb hätte Halm gerne, dass die Sparkasse an den Platz zieht. „Das würde viele Menschen ins Zentrum locken“, sagt Halm.

Zu Halms Bedauern hat die Sparkasse selbst aber kein Interesse an einem Umzug. Sie befindet sich derzeit an der Hauptstraße des Ortes und profitiert vom Durchfahrtsverkehr. Wenn sie dort wegziehen würde, wäre sie für Auswärtige schwieriger zu finden.

Einen Beitrag zur Belebung der Stadt leistet bereits das Gymnasium. Es wurde vor zwei Jahren direkt gegenüber vom Rathaus und in unmittelbarer Nähe zur Kirche errichtet. Halm ist stolz auf den schicken Neubau. Etwa 500 Schüler aus der Region kommen täglich hierher. Das Gebäude hat 9,5 Millionen Euro gekostet. „Anfangs wollte das Regierungspräsidium in Freiburg die Summe nicht genehmigen“, sagt Halm. Es wäre billiger gewesen, die Schule außerhalb des Ortes auf der freien Wiese zu bauen. Aber dann wären nie so viele Jugendliche nach Schönau gekommen.

„Eigentlich müsste ich die beiden Ämter trennen“, sagt Halm. Aber oft habe es Vorteile, über beide Seiten Bescheid zu wissen. Manchmal spart die Stadt laut Halm dadurch sogar. So haben die EWS auf dem Dach des neuen Gymnasiums Photovoltaikanlagen angebracht, die ihr teilweise noch gehören. Neben Halm gibt es noch eine zweite Stellvertreterin. Deshalb fürchtet er auch keine Interessenkonflikte. “Ich entscheide ja nicht alleine, sondern meistens im Team.“

Schoenau_uebersicht

Schönau liegt im Schwarzwald und hat etwa 2500 Einwohner (Foto: Milos Djuric)

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